Die Schlagwörter LowFat (= niedriger Fettanteil, „halbdeutsch“ auch Low-Fett) und LowCarb (= niedriger Kohlenhydrateanteil). Hier meldet sich deutlich der Zeitgeist zu Wort. Beide Begriffe werden oft und nachdrücklich von Medizinern unterschiedlicher Färbung benutzt, um die „Volksgesundheit“ zu gewährleisten. Manchmal ergehen sich „Spezialisten“ leider so in Vorurteilen und dogmatischen Unterstellungen, dass der Endverbraucher vollkommen verunsichert wird.
Dennoch: Eine straffe „Diät“ sollte immer unter Aufsicht eines Heilpraktikers oder Arztes erfolgen!
LowFat
Hinter der „Fettverhinderungsthese“, welche Fettgehalte in gute (= reich an [mehrfach] ungesättigten Fettsäuren) und schlechte Fette aufdröselt, steht
der Kalorien-Einsparungsgedanke. Schließlich stecken in 100 Gramm Fett Energiewerte von 930 Kilokalorien bzw. 3900 Joule, so dass – wenn schon Fett –
dann möglichst auf tierische Fleischprodukte mit ihren gesättigten Fetten verzichtet und pflanzliche Öle und Fette bevorzugt werden sollten.
Aus dieser nicht mehr ganz jungen Erkenntnis wurde übrigens abgeleitet, dass pflanzliche Nahrung gesünder ist als tierische – was allerdings nicht
so ganz richtig ist. Denn wenn dem Körper mehr Pflanzliches, z. B. Getreideprodukte [höchster Kohlenhydrate-Anteil!] zugeführt werden als dieser
gerade verwerten kann, wird der Überschuss in Fett gewandelt und als gesättigtes Depot-Fett eingelagert. Und so kommt es dem aufmerksamen Betrachter ein
wenig wie Hohn vor, wenn er auf dem Deckel eines Fruchtquarks in großen Lettern „0,3% Fettanteil“ prangen sieht, jedoch in der kleingedruckten Nährwertliste
20 Gramm pro 100 Gramm Kohlenhydrate entdeckt (sh. auch „LowCarb“).

LowCarb
Nach der LowFat-Welle schwappte die LowCarb-Welle nach Europa:
Die Erkenntnisse, dass
- ein Übermaß an zugeführten Kohlenhydraten zu starker Gewichtszunahme führen kann und
- manche Menschen Kohlenhydrate nicht so gut verstoffwechseln können, ohne gleich Diabetiker zu sein,
hat die Low-Carb-Bewegung, welche aus der sogenannten Atkins-Diät (für Unterzuckerungspatienten) weiterentwickelt wurde, entstehen lassen.
„Low Carbohydrate“ bedeutet zuerst einmal „niedrige Kohlenhydrate“. Allerdings gibt es Strömungen innerhalb der Low-Carb-Bewegung, die ohne jedes Kohlenhydrat
leben möchten (also eher „NoCarb“) und andere, die eine Tagesration von 390 Gramm (etwa entsprechend über 32 Brot-Einheiten [BE] oder 500 Gramm Reis) Kohlenhydraten noch für „low“ halten.
Low Carb ist insgesamt eine Diätform, die auf die Frühsituation einer stärker werdenden Insulin-Resistenz, also in der Vorlaufphase eines manifesten Diabetes des Typs 2, eingeht.
Sie betrifft somit rund 25% aller „westlichen“ Menschen und basiert auf der Erkenntnis, dass normalerweise nur Kohlenhydrate für die Ausschüttung von Insulin verantwortlich sind.
Wenn jedoch die Insulin-Resistenz fortgeschritten ist, wird nicht mehr nur Insulin in einer Menge ausgeschüttet, die eben gerade für den Glukoseabbau ausreichend ist, sondern eine viel höhere Menge, die erst einmal den Widerstand der Insulin-Resistenz überwinden muss. – Danach ist aber noch immer viel freies Insulin im Umlauf, das nun seiner „Nebenwirkung“ nachgeht, nämlich den Fettabbau zu hemmen, zusätzliches Fett zu speichern und Mineralstoffe an „unnützen Stellen“ (z. B. an den Aderwänden) abzulagern.
Die Low-Carb-Theorie ist nun, direkte Kohlenhydrate weg zu lassen und nur noch die „verdeckten“ (in Milchprodukten und Gemüse) zu akzeptieren. Stattdessen wird fett- und eiweißreich gegessen.
Da infolge niedriger Kohlenhydrat-Zufuhr keine hohen Mengen (freien) Insulins da sind, wird überschüssiges Fett nicht eingelagert und weitestgehend ungebraucht ausgeschieden. Allerdings soll die Wirkung eher dadurch entstehen (so manche Ernährungsspezialisten), dass eine eiweißreiche Ernährung schnell satt macht und Ekel vor zu viel Fetthaltigem entsteht, das dann einfach reduziert oder ganz weggelassen wird.

Eine absolut kohlenhydratfreie Diät ist bedenklich, denn unser Stoffwechsel ist auf die „Trinität“ aus Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß ausgelegt. Von Ernährungswissenschaftlern wird gerne gesagt, dass ein Mangel an Kohlenhydraten dem Herz schade, ein Eiweiß-Überschuss nicht gut für die Nieren sei und Fett uns mittelfristig umbringe.
Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass „potenzielle Diabetiker“ (solche Menschen, die die Anlage dafür und eine leichte Insulin-Resistenz mitbringen), die ein halbes Jahr lang nur 50 bis 60 Gramm Kohlenhydrate pro Tag mit einer Low-Carb-Diät aßen und mit naturheilkundlichen Möglichkeiten behandelt wurden, eine abflauende Insulin-Resistenz bewirken konnten.
LowCal
Der Begriff „Low Cal“ bedeutet nichts anderes als die Reduzierung an verbrennbarer Energie in Kalorien bzw. Joule. Hier steckt weniger eine Philosophie dahinter oder ein Trend (wie bei „Low Carb“ und „Low Fat“), sondern einfach die Notwendigkeit, Kalorien zu sparen, vielleicht auch einfach, um am Leben zu bleiben. Früher sagte man „FdH“ (friss die Hälfte), ohne richtig zu wissen, wie eine Magenfüllung trotz weniger Kalorien zu erreichen war.
Aber Vorsicht: Wer nach einer Reduktionskur wieder in die alten Gewohnheiten verfällt, hat verloren!
Es stellt sich dann der berühmt-berüchtigte Jo-Jo-Effekt ein mit der Tendenz, nach jeder Aufwärtsbewegung noch mehr Gewicht zuzulegen. Aber vielleicht ist gerade das ein Kennzeichen für unsere maßlose und selbstdisziplinarme Gesellschaft…?
In Notfällen hilft vielleicht die Liste
